September 10, 2025

Richtig Anlegen beim Stillen: Tipps und Tricks für entspannte Stillpositionen

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Chrissi Holderbaum – zertifizierte Stillbegleiterin und Wissenschaftlerin

Beim Stillen ist die richtige Anlegetechnik entscheidend für einen angenehmen und effektiven Stillvorgang. Ein wesentlicher Punkt dabei ist, dass dein Baby den Mund weit öffnet – ähnlich wie bei einem weiten Gähnen. Dieses weit geöffnete Anlegen ermöglicht es dem Baby, eine große Portion der Brustwarze und des Brustwarzenhofs zu erfassen, was den Milchfluss erleichtert.

Methoden des Anlegens

Beim Stillen gibt es grundsätzlich zwei Ansätze, wie ein Baby an die Brust angelegt werden kann:

  • Vom Baby gesteuertes Anlegen (intuitives Anlegen): Dies ist ein natürlicher Ansatz, bei dem das Baby selbstständig den Weg zur Brust findet. Nach der Geburt wird das Baby auf den Bauch der Mutter gelegt und folgt instinktiv seinem Suchreflex, um die Brustwarze zu finden und anzudocken. Dieses Vorgehen fördert die eigene Intuition des Babys und kann das Bonding zwischen Mutter und Kind intensivieren.
  • Von der Mama gesteuertes Anlegen: Hierbei übernimmt die Mutter eine aktivere Rolle, indem sie das Baby so positioniert, dass es die Brust gut erreichen und richtig andocken kann. Die Mutter unterstützt das Baby, indem sie es sanft zur Brust führt und darauf achtet, dass das Baby den Mund weit genug öffnet, um die Brustwarze und einen großen Teil des Brustwarzenhofs zu erfassen. Dies kann besonders hilfreich sein, wenn das Baby Schwierigkeiten hat, allein anzudocken.

Beide Methoden haben ihre Vorteile und können abhängig von den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben sowohl der Mutter als auch des Babys eingesetzt werden. Wichtig ist, dass du und dein Baby sich wohlfühlen und ihr die Methode wählt, die für euch am besten funktioniert. Beide Methoden lassen sich ebenfalls problemlos abwechseln.

Methode 1: Vom Baby gesteuertes Anlegen

Wusstest du, dass Neugeborene mit er­staunlichen frühkindlichen Reflexen auf die Welt kommen? Diese kleinen Wunderwesen bringen die natürliche Fähigkeit mit, sich eigenständig zur Brust der Mutter zu bewegen und die Brustwarze zu finden. Die Reflexe der Babys bleiben mehrere Wochen erhalten, sodass du das vom Baby gesteuerte Anlegen auch zu einem späteren Zeitpunkt noch ausprobieren kannst.

Was du tun kannst
  1. Finde eine bequeme Position für dich: Lehne dich in eine halb sitzende, halb liegende Position zurück. Stütze deinen Oberkörper und deine Arme mit Kissen ab, um komfortabel zu liegen.
  2. Bereite dein Baby vor: Dein Baby sollte nackt oder nur mit einer Windel bekleidet sein, um den direkten Hautkontakt zu fördern. Dies
    hilft, das Bonding zu unterstützen und das Baby zu beruhigen.
  3. Positioniere dein Baby: Lege das Baby parallel zu deinem Körper, quer über deinen Brustkorb oder schräg – ganz nach eurem Komfort. Platziere das Baby so in der Nähe deiner Brust, dass seine Nase auf Höhe deiner Brustwarze liegt.
  4. Haltung des Babys beachten: Die Ärmchen des Babys sollten nach oben zeigen, damit es sich bei Bedarf abstützen kann und eine stabile Position hat.
  5. Zusätzliche Unterstützung: Stütze dein Baby mit deinen Händen sanft an den Füßen oder am Po. Lass den Kopf und Rücken des Babys frei, damit es sich natürlich bewegen kann.

Methode 2: Von der Mama gesteuertes Anlegen

Eine weitere Methode besteht darin, dass du Mama dein Baby aktiv beim Anlegen unterstützt, indem du es, sobald es den Mund weit geöffnet hat, beherzt am oberen Rücken zu dir heranziehst. Dabei ist es wichtig, dass der Kopf deines Babys sich leicht nach hinten neigt. Diese leichte Überstreckung des Kopfes sorgt dafür, dass dein Baby gut saugen, schlucken und atmen kann.

Um deiner Brust dabei zusätzliche Form und Halt zu geben, kannst du sie mit deiner anderen Hand in einem C-Griff halten und leicht formen. Dieser Griff unterstützt dabei, dass die Brust leichter in den Mund des Babys gelangt und das Anlegen reibungslos funktioniert.

Was du tun kannst
  1. Finde eine bequeme Position für dich: Nimm eine bequeme, gut abgestützte Position ein. Verwende Kissen, um deinen Oberkörper und deine Arme zu unter­stützen, sodass du entspannt sitzen oder liegen kannst.
  2. Unterstütze den Rücken des Babys: Platziere deinen Handballen sanft zwischen den Schulterblättern des Babys, um seinen Rücken zu stützen. Das gibt dem Baby Halt und sorgt für eine stabile Position.
  3. Fingerposition beachten: Lege deine Finger locker an der Schädelbasis des Babys auf. Achte darauf, nicht zu greifen oder zu drücken, um dem Baby den natürlichen Bewegungsraum zu lassen.
  4. Positioniere das Baby Bauch an Bauch: Achte darauf, dass das Baby Bauch an Bauch mit dir liegt. So kann es leicht andocken, ohne den Kopf zur Seite drehen zu müssen. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys sollten in einer geraden Linie liegen.
  5. Ausrichten an der Brust: Die Brustwarzenspitze sollte unter der Nase des Babys liegen. Dies ermutigt das Baby, den Mund weit zu öffnen und gut anzudocken.

Richtig oder Falsch? Was es zu beachten gilt

Ein korrekt angelegtes Baby hat den Mund weit geöffnet, sodass das Kinn tief in der Brust liegt, die Nase die Brust leicht berührt oder frei bleibt und der Brustwarzenhof größtenteils verschwindet. Sein Kopf ist leicht im Nacken, die Lippen sind nach außen gestülpt und durch die Mutterbrust nicht sichtbar. In diesem Fall ist der Stillvorgang sowohl angenehm für die Mutter als auch effektiv für das Kind.

Im Gegensatz dazu zeigt ein falsch angelegtes Baby oft ein abstehendes Kinn und eine sichtbar bleibende Brustwarze. Das Saugen kann schmatzende Geräusche verursachen, die Wangen ziehen sich ein – ein klares Zeichen, dass das Baby mit seiner kleinen Zunge oder den Lippen kämpft.

Entdecke die Vielfalt der Stillpositionen

Wenn es ums Stillen geht, ist es hilfreich, verschiedene Positionen auszuprobieren, um die für dich und dein Baby bequemste zu finden. Die Wiegehaltung bietet dir Nähe und Kontrolle, während die Football-Haltung – bei der du dein Baby wie ein kleines Rugbybällchen unter deinen Arm klemmst – eine tolle Option ist, um deinen Bauch zu entlasten, besonders nach einem Kaiserschnitt. Vielleicht gefällt dir auch das zurückgelehnte Stillen, das entspannend wirkt und deinem Baby einen natürlichen Zugang zur Brust ermöglicht. Und wenn du nachts stillst, könnte das seitliche Stillen im Liegen die ersehnte Ruhe bringen. Du hast die Freiheit und Flexibilität, genau das auszuwählen, was für euch beide am besten funktioniert. Probier verschiedene Positionen aus und gestalte eure Stillbeziehung optimal nach euren Bedürfnissen!

Fazit: Anlegen – Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Stillbeziehung

Die Wahl der richtigen Anlegetechnik kann den Unterschied in der Stillbeziehung zwischen Mutter und Kind ausmachen. Ob intuitiv gesteuert vom Baby oder aktiv unterstützt durch die Mutter – jede Methode hat ihre speziellen Vorteile. Wichtig ist, dass beide sich wohlfühlen und den gemeinsamen Rhythmus finden. Mit der richtigen Positionierung und Technik wird das Stillen zu einer nährenden und verbindenden Erfahrung.

Unterstützung ist nur einen Klick entfernt

Wenn du Schmerzen beim Stillen empfindest und bereits wunde Brustwarzen haben solltest, dann zögere nicht, dir direkt Hilfe zu suchen. Denn Schmerzen sind niemals normal und immer ein Zeichen deines Körpers, dass etwas nicht stimmt. Hilfe zu holen – das ist keine Schwäche, sondern Stärke. Als erfahrene Stillberaterin biete ich dir ein kostenloses, unverbindliches Kennlerngespräch an. Lass uns zusammen herausfinden, was für dich und dein Baby funktioniert. Sichere dir hier deinen Termin!

Herzliche Grüße 💖
Deine Chrissi

Häufig gestellte Fragen (FAQs)
  1. Was sind die Vorteile des vom Baby gesteuerten Anlegens?
    • Das vom Baby gesteuerte Anlegen fördert das natürliche Instinktverhalten des Neugeborenen, stärkt das Bonding zwischen Mutter und Kind und kann eine entspannte Stillbeziehung unterstützen.
  2. Wann sollte die Mutter das Anlegen aktiv unterstützen?
    • Die Mutter sollte unterstützend eingreifen, wenn das Baby Schwierigkeiten hat, die Brust selbstständig zu erfassen oder wenn Probleme wie wunde Brustwarzen oder ineffektives Saugen auftreten.
  3. Wie kann ich erkennen, dass mein Baby korrekt angelegt ist?
    • Ein korrekt angelegtes Baby hat einen weit geöffneten Mund, das Kinn tief in der Brust, die Nase berührt die Brust oder bleibt frei und der Brustwarzenhof ist größtenteils verschwunden.
  4. Was sind die Anzeichen für ein falsch angelegtes Baby?
    • Anzeichen können ein abstehendes Kinn, eine teilweise sichtbare Brustwarze, ein deutlich sichtbarer Mund-Nasen-Bereich und schmatzende Geräusche beim Saugen sein.
  5. Welche Stillpositionen sind besonders empfehlenswert?
    • Das zurückgelehnte Stillen und Varianten wie die Football- oder Wiegehaltung sind empfehlenswert, da sie Komfort bieten und das korrekte Anlegen erleichtern.
  6. Wie kann ich Schmerzen beim Stillen vermeiden?
    • Schmerzen können durch korrektes Anlegen vermieden werden. Ein gut angelegtes Baby erfasst einen großen Teil des Brustwarzenhofs, was den Druck auf die Brustwarze reduziert und die Milchzufuhr verbessert.
  7. Was, wenn mein Baby Schwierigkeiten hat, selbstständig anzudocken?
    • In solchen Fällen kann die Mutter durch eine aktive Anlegetechnik helfen, indem sie das Baby in eine Bauch-an-Bauch-Position bringt und mit einem sanften C-Griff die Brust formt.